Forschung

Ein Weg in die Wissenschaft

Es ist unmöglich, den Augenblick konkret zu benennen, in dem ich mich dazu entschieden habe, mir das grundlegende Knowhow für die Analyse sozialer und politischer Prozesse durch ein sozialwissenschaftliches Studium anzueignen. Ich weiß aber, dass mich intensive Gespräche mit meinem Großvater, der als Bergmann tätig und sein sehr politischer Mensch war, mich “auf die Spur gebracht” haben.

Auch der Moment, in dem ich mich entschlossen habe, Wissenschaft als Beruf zu betreiben oder, wie Dirk Kaesler es ausgedrückt hat, “Soziologie als Berufung” zu empfinden, lässt sich nicht genau festlegen. Klar ist aber, dass wissenschaftliches Denken und Arbeiten seit dem Studienabschluss 1998 (Erstes Staatsexamen für die Unterrichtsfächer Deutsch und Sozialwissenschaften an Gymnasien) stets Berührungspunkte zu meinen Tätigkeiten aufwies.

Geprägt haben mich verschiedene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die ich von 1993 bis 2002 während meines Studiums und meiner Berufstätigkeit an der Ruhr-Universität Bochum sowie auf Tagungen und Kongressen hören konnte. Sie haben dafür gesorgt, dass die Systemtheorie Niklas Luhmanns, der Sozial-Konstruktivismus von Peter L. Berger und Thomas Luckmann, die phänomenologischen Ansätze von Erving Goffman und Harold Garfinkel sowie die Zivilisationstheorie von Norbert Elias und das Habituskonzept Pierre Bourdieus zu den Theorieansätzen wurden, die für mich als Mitmensch und Sozialwissenschaftler von zentraler Bedeutung sind.

Dies gilt auch für die im Consulting-Bereich für die Agentur tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Alle verfügen über eine sozialwissenschaftliche bzw. (sozial)psychologische Ausbildung, wissen insbesondere durch die intensive Auseinandersetzung mit Systemtheorie und Konstruktivismus um den Wert der Verknüpfung von Theorie und Praxis. Trotz der Fokussierung auf das Systemische Denken wird die Frage nach möglichen Bezügen zu den Ansätzen der anderen erwähnten Theoretiker bei den Beratungsprojekten immer gestellt. Es wäre vermessen, von der Existenz einer soziologischen Theorie vollständiger Reichweite auszugehen, vielmehr ist die Synthese mehrerer Theorien zielführend.

Dr. Markus Terbach